Inmitten einer wirklich schönen aber sehr einsamen Gegend findet man das gruseligste Haus Ostfriesland. Nun ist es so, dass die Menschen früher gerne Unheimliches in einsamen Gegenden vermutet haben. So auch in Sieve. Reisende auf dem Weg von Leer nach Emden machten hier oft Rast und übernachteten auch dort. Viele dieser Reisenden sind nie zurückgekehrt. Diese Erzählungen sind auch bei der Ostfriesischen Landschaft in Aurich dokumentiert. Dieses Haus wurde auch als „Räubernest Sieve“ bezeichnet. Und wenn auch die Landschaft rund herum bei Sonnenschein im Sommer so wunderschön ist und zum Picknick am Wasser einlädt, so kann man sich vorstellen, dass so etwas bei Nebel oder stürmischem Herbstwetter auch zu einer Art gruseliger Landschaft wird.
Inmitten des Hammrichs bei Tergast lässt sich hier wunderbar verweilen. Nur, welche Geister erscheinen hier nachts und bei Gewitter?
Dort wo heute ein Wassersportverein seinen Sitz hat, sollen schreckliche Dinge geschehen sein. Ursprünglich war Sieve wohl eine Häuptlingsburg. Man sagt, dass einer der Besitzer einmal 12 Handelsleuten im Schlaf kochendes Zinn in den Mund gegossen habe und sie dann völlig ausgeraubt hat. Auch berichten Einheimische davon, dass im Keller Blutflecken an der Wand ausgeschlagen waren und sich nicht entfernen ließen. In Neermoor soll ein Mann ohne Kopf auf dem Friedhof beerdigt sein worden, der hier ermordet wurde. Der letzte Besitzer soll seine Frau ermordet haben und ihre Leiche ins Wasser geworfen haben. Eine andere Geschichte erzählt, er habe sie vom Boden heruntergeworfen, nachdem er sie mit einem Dreschflegel erschlagen hat. Damit es wie ein Unfall aussah, legte er ein Messer und ein Stück Speck neben sie. Das sollte vortäuschen, sie hätte Speck aus der Vorratskammer geholt und war dann unglücklich heruntergefallen. Eins ist klar – Ostfriesland eignet sich wohl auch wegen solcher Geschichten ganz hervorragend als Krimi-Schauplatz.